Mit über 25.000 Mitarbeitern ist bpost das führende nationale Postunternehmen in Belgien für Briefsendungen und Pakete. Das Europäische Sekundärrecht und der vierte Management-Vertrag zwischen dem Belgischen Staat und der bpost bestimmen die Normen, nach denen die Konformität der Brieflaufzeiten gemessen werden. Die Einhaltung wird durch das Belgische Institut für Postdienste und Telekommunikation (BIPT) geprüft. Alle Laufzeitmesssysteme für adressierte nationale Briefsendungen müssen die EN 13850 (Sendungen erster Klasse) und EN 14534 (Sendungen zweiter Klasse) erfüllen.
Pflichten der Sendungsverfolgung
Zu diesem Zweck hat das BIPT zwischen 1998 und 2001 die Messung der Vorrangsendungen zunächst in Eigenregie durchgeführt. Die BIPT hat ein Bonus-Malus-System installiert, um nicht nur einen Nachweis über die erreichte Qualität zu erhalten, sondern auch Anreize für proaktive Verbesserungsmaßnahmen zu setzen und bei Bedarf zu Investitionen in solche Maßnahmen zu verpflichten.
Seit 2002 wird der Aufbau und Betrieb des Messsystems für jeweils drei Jahre öffentlich ausgeschrieben. Die Ausschreibung des Systems und die Zuschlagserteilung an ein externes Marktforschungsinstitut obliegt im Einvernehmen mit dem BIPT nun der bpost selbst.
End-to-End Sendungsverfolgung mit Testpanel und RFID-Transpondern
Spectos beteiligte sich mit Erfolg an der Ausschreibung im Jahr 2011 und unterhält seit März 2012 das System zur Messung des belgischen Postuniversaldienstes für Einzelbriefsendungen mit und ohne Vorrang. An der Studie sind Privatpersonen und Firmen als Versender und Empfänger der Testbriefe beteiligt. Die Teilnehmer wurden von Spectos speziell zu diesem Zweck rekrutiert und geschult. Versender- und Empfängerpanel sind so dimensioniert und verteilt, dass eine Repräsentation der 460 bedeutendsten Routen zwischen den regionalen Ein- und Auslieferungszentren möglich ist. Zudem werden alle Arten der Einlieferung und Frankierung sowie Klassen von Sendungsformaten in der Studie berücksichtigt. 100 % der Vorrangsendungen sind mit RFID Transpondern und der Großteil der Empfänger mit RFID Lesegeräten in ihrem Briefkasten ausgestattet. Auf diese Weise ist der Weg der Zustellung bis zum Empfänger nachverfolgbar und Verzögerungen sind bereits auf Teilprozessebene wie Eingangssortierung oder Transport erkennbar. Über verschiedene Schnittstellen integriert Spectos sowohl RFID-Readings vom Technologieanbieter Lyngsoe als auch Struktur- und Prozessinformationen der bpost in das eigene System, um die Testdaten automatisiert anzureichern und zu validieren.
Auditierte Messung gemäß europäischer Normen
Die bpost erhält in maßgeschneiderten Performance Cockpits und Dashboards täglich aktualisierte Ergebnisse über das laufende Kalenderjahr sowie regelmäßige Berichte über Panelstatus, RFID-Equipment und Realisierung der Zielverteilung. Monatlich und für das Gesamtjahr erzeugt Spectos einen Bericht, der direkt an die Regulierungsbehörde BIPT geht. Um die Konformität der Messung mit den geltenden europäischen Normen zu gewährleisten, lässt die BIPT das System durch eine unabhängige Firma (zuletzt PwC) auditieren.